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Artikel

25 Jan 2019

Autor:
Caspar Dohmen, Süddeutsche Zeitung

Deutschland: Lidl plant Umstieg auf fair gehandelte Bananen

'Die Banane ist zu billig', 22 Jan 2019

[...] Ein Kilo Bananen für weniger als einen Euro ist keine Seltenheit. [...] Deshalb ließ die Entscheidung des Discounters Lidl vor einigen Monaten aufhorchen, von Billigbananen auf fair produzierte Produkte umzustellen. Die Hilfsorganisation Oxfam sprach von einem "Meilenstein" - das Umdenken bei Lidl zeige, dass auch Konzerne sich durch Druck zu einer anderen Einkaufspolitik bewegen ließen.

Seit Jahren prangert Oxfam Missstände beim Bananenanbau an - etwa Hungerlöhne, Gesundheitsschäden durch Pestizide oder die Entlassung von Gewerkschaftsmitgliedern auf den Plantagen. Dennoch stammt in Deutschland bisher nur etwa jede zehnte verkaufte Banane aus fairer Produktion, insgesamt 87.000 Tonnen. [...]

"Wir hoffen eigentlich auf Nachahmer im Handel", sagt nun Jan Bock, Geschäftsleiter Einkauf Lidl Deutschland. Was geht, sieht man etwa in Großbritannien, wo alle Supermärkte schon vor zehn Jahren umgestellt haben. Aber in Deutschland gibt es seit der Entscheidung neuen Preisdruck. Aldi, Kaufland oder Edeka boten Bananen teilweise für unter 90 Cent an. [...] Sollte Lidl wegen des Preisdrucks bei den Bananen einen Rückzieher machen, "wäre dies eine Katastrophe", warnt Frank Braßel, Kampagnenleiter bei Oxfam Deutschland. Lidl will an seiner Entscheidung vorerst festhalten "Einen grundsätzlichen Rückzug wird es nicht geben", sagt Bock. [...]

Ein niedriger Preis sagt für sich genommen nichts darüber aus, unter welchen Bedingungen ein Produkt hergestellt wird. Aber beim Bananenanbau sind gravierende Nebenwirkungen für Mensch und Umwelt dokumentiert, etwa durch den übermäßigen Einsatz von Pestiziden. Ökonomen sprechen von negativen externen Effekten. Sie zu berechnen ist knifflig, weil es viele Wirkungsketten gibt. Ausbeuterische Löhne können etwa zur Folge haben, dass sich Arbeiterfamilien schlecht ernähren und häufiger krank werden. [...] Um eine nachhaltige Produktion zu gewährleisten, müssten also selbst die Fairtrade-Standards angehoben werden. [...]

Der Handel trägt da eine besondere Verantwortung, in Deutschland also vor allem die vier Ketten Lidl, Aldi, Rewe und Edeka, die 85 Prozent des Marktes beherrschen. [...]