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Artikel

30 Mai 2022

Autor:
Stefanie Dodt (NDR),
Autor:
The Straits Times,
Autor:
Folha de São Paulo,
Autor:
La Jornada,
Autor:
J. Br. avec AFP (France)

Brasilien: Ermittlungen gegen VW Tochterfirma wegen Sklavenarbeit und Menschenhandels während Militärdiktatur

"Ermittlungsverfahren wegen Sklavenarbeit", 29. Mai 2022

Volkswagen muss sich in Brasilien einem neuen Ermittlungsverfahren stellen. Nach Informationen von NDR, SWR und "Süddeutscher Zeitung" werden dem Autobauer systematische Menschenrechtsverletzungen in Hunderten Fällen vorgeworfen.

NDR, SWR und "Süddeutscher Zeitung" liegen die mehr als 2000 Seiten starken Akten des Ermittlungsverfahrens vor. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum von 1974 bis 1986, in dem der Autobauer eine Farm am Rande des Amazonasbeckens betrieb. Die Verbrechen sollen auf dem Farmgelände an Leiharbeitern verübt worden sein, die für die Rodungsarbeiten eingesetzt wurden - wohl mit Wissen des VW-Vorstands in Wolfsburg.

Volkswagen Brasilien wurde den Recherchen zufolge in einer amtlichen Zustellung vom 19.05.2022 offiziell über das Verfahren in Kenntnis gesetzt und zu einer Anhörung am 14. Juni vor dem Arbeitsgericht in der Hauptstadt Brasilia vorgeladen. Auf Anfrage wollte sich das Unternehmen mit Verweis auf das mögliche juristische Verfahren in Brasilien nicht äußern, versicherte aber, dass man die Vorwürfe sehr ernst nehme.

Ermittlungsakten beschreiben Gewaltausbrüche

Ein 84-seitiger Abschlussbericht des Ermittlungsverfahrens führt die Beweisaufnahme und die Vorwürfe gegen den Autobauer im Einzelnen auf. Den Unterlagen zufolge sollen die Verbrechen von Arbeitsvermittlern verübt worden sein, die von der Farmleitung mit den Rodungen beauftragt wurden, sowie ihren bewaffneten Aufpassern. Bei missglückten Fluchtversuchen sollen Leiharbeiter angeschossen, verprügelt und gefesselt worden sein. Selbst Schwerkranke sollen mit vorgehaltener Waffe zur Arbeit gezwungen und erniedrigt worden sein.

Die Zeugenaussagen beschreiben unter anderem, wie Arbeiter die Waffe der Aufpasser in den Mund nehmen mussten, wie die Frau eines Arbeiters als Strafe für einen Fluchtversuch vergewaltigt wurde und wie auch Minderjährige auf der Farm gegen ihren Willen festgehalten wurden. Eine Mutter gab zu Protokoll, wie ihr Sohn den Verletzungen durch die Gewaltausbrüche erlegen sei, andere Arbeiter sollen verschwunden sein. "Das war eine Form moderner Sklaverei", so der zuständige Staatsanwalt Rafael Garcia in Rio de Janeiro.

Garcia spricht von unmenschlichen Arbeitsbedingungen, "in denen die Arbeiter Malaria bekamen, zum Teil starben, auf der Farm begraben wurden, ohne dass ihre Familien informiert wurden". In mehreren Fällen soll Kranken oder Verletzten die Behandlung verweigert worden sein. "VW hat diese Form von Versklavung offensichtlich nicht nur akzeptiert, sondern auch befördert - es war schlichtweg billige Arbeitskraft", so der Staatsanwalt.

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