abusesaffiliationarrow-downarrow-leftarrow-rightarrow-upattack-typeburgerchevron-downchevron-leftchevron-rightchevron-upClock iconclosedeletedevelopment-povertydiscriminationdollardownloademailenvironmentexternal-linkfacebookfiltergenderglobegroupshealthC4067174-3DD9-4B9E-AD64-284FDAAE6338@1xinformation-outlineinformationinstagraminvestment-trade-globalisationissueslabourlanguagesShapeCombined Shapeline, chart, up, arrow, graphLinkedInlocationmap-pinminusnewsorganisationotheroverviewpluspreviewArtboard 185profilerefreshIconnewssearchsecurityPathStock downStock steadyStock uptagticktooltiptwitteruniversalityweb

Der Inhalt ist auch in den folgenden Sprachen verfügbar: English, 日本語

Artikel

6 Mai 2022

Autor:
Philip Oltermann, The Guardian,
Autor:
Manuel Daubenberger & Florian Guckelsberger, NDR

Vorwürfe an Adidas, Hugo Boss, Puma & andere deutsche Textilfirmen, mutmaßlich weiter Ware mit Baumwolle aus Xinjiang zu verkaufen

"Baumwolle aus Zwangsarbeit?", 5. Mai 2022

Baumwolle und Textil-Produkte aus Xinjiang [stehen] unter [...] Verdacht der systematischen Zwangsarbeit [...] - und wegen de[m] auch deutsche Unternehmen behauptet haben, keine Produkte mehr aus der chinesischen Provinz zu beziehen. Doch Recherchen des Reportageformats STRG_F legen nahe, dass in Kleidung deutscher Marken wie adidas, Hugo Boss, Puma und Jack Wolfskin weiter Baumwolle aus Xinjiang stecken könnte.

Schlüssel zu dieser Recherche ist die Analyse der Isotopen, die sich in Baumwollprodukten finden. Sie ergeben ein Muster, das verrät, aus welchem Teil der Welt das Material stammt. In Zusammenarbeit mit dem Agroisolab in Jülich und der Hochschule Niederrhein hat das Recherche-Team diese Methode erstmals genutzt, um die Herkunft von Baumwolle in Kleidung zu bestimmen. Mit klaren Ergebnissen: Die Forscher fanden Hinweise auf Baumwolle aus Xinjiang in T-Shirts von Puma und adidas, Hemden von Hugo Boss und Jack Wolfskin sowie einem Pullover von Tom Tailor...

Die chinesische Regierung bestreitet den Vorwurf der Zwangsarbeit. Auf den Plantagen sei diese schon deshalb ausgeschlossen, weil nahezu die gesamte Baumwolle mit Hilfe von Maschinen geerntet werde. Das Rechercheteam hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Vertical 52 die Agrarflächen Xinjiangs per Satellit untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass zuletzt rund ein Drittel der Ernte per Hand gepflückt wurde. Im Süden von Xinjiang ist es laut dieser eigens für diese Recherche entwickelten Methode sogar rund die Hälfte.

Auf Nachfrage blieben die Hersteller bei ihrer Behauptung, keine Baumwolle aus Xinjiang zu beziehen. Adidas teilte schriftlich mit, es beziehe Baumwolle ausschließlich aus anderen Ländern. Puma erklärte: "Auf Basis aller gesammelten Informationen, die wir eingeholt haben, und Rückverfolgung sowie Kontrollen, die wir etabliert haben, können wir sagen, dass in unseren Produkten keine Baumwolle aus Xinjiang verwendet wird."

Hugo Boss erklärte, keine Zwangsarbeit in seinen Lieferketten zu tolerieren und blieb bei seiner Aussage, keine Waren direkt aus Xinjiang zu beziehen. Jack Wolfskin ging auf die Frage nach Baumwolle aus Xinjiang in ihren Lieferketten nicht ein, sondern betonte, dass sie keine Zwangsarbeit dulden. Tom Tailor hat sich trotz mehrfacher Nachfrage nicht geäußert.

Doch die Lieferketten in China seien für Unternehmen kaum zu kontrollieren, sagt ein Auditor, der seit Jahren Zulieferbetriebe in China überprüft. Er spricht exklusiv aber aus Angst um seine chinesischen Mitarbeiter nur anonym mit dem Recherche-Team: "Es ist theoretisch möglich, aber höchst unwahrscheinlich, dass westliche Unternehmen tatsächlich mit Sicherheit sagen können, dass in ihren Baumwoll-Lieferketten in Xinjiang keine Zwangsarbeit stattfindet." Denn: Kein Audit-Unternehmen könne derzeit unabhängig in Xinjiang arbeiten.