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Artikel

9 Aug 2022

Autor:
FIAN Deutschland

Internationaler Tag der Indigenen Völker: Anhaltende Menschenrechtsverletzungen an Indigenen Völkern

Mateus Bonomi/AGIF (via AP)

"Pressemitteilung: Anhaltende Menschenrechtsverletzungen an Indigenen Völkern", 8. August 2022

Weltweit gibt es schätzungsweise 476 Millionen Indigene. Lateinamerika ist die Region mit einem der höchsten Anteile Indigener Völker. Obwohl Indigene nur 6 % der Weltbevölkerung ausmachen, entfallen auf sie etwa 19 % der extrem armen Menschen der Welt. Auch von Hunger und Unterernährung sind sie überproportional betroffen. Der Raubbau der natürlichen Ressourcen – ohne Beachtung des Willens und der Bedürfnisse von Indigenen – und die massive Expansion des Agribusiness bedrohen vielerorts ihr Überleben...

Indigene Territorien werden häufig gewaltsam enteignet und müssen großen landwirtschaftlichen Nutzflächen weichen, meist für Soja-, Palmöl- und Zuckerrohr-Plantagen oder für die Viehzucht. Zudem spielen die von Indigenen Völkern bewohnten ländlichen Gebiete in vielen Fällen eine bedeutende Rolle für Klimaschutzstrategien in Form von Staudammprojekten, internationalen Emissionshandel-Mechanismen oder Waldschutzprojekten.

Der wachsende Einsatz gefährlicher Pestizide verschmutzt vielerorts Wasserquellen, zerstört die Biodiversität und führt zur Vertreibung Indigener Gemeinden. Gewaltsame Auseinandersetzungen bei Räumungen sowie systematische Repression und Kriminalisierung Indigener Völker und Landrechtsverteidiger*innen sind weitere Merkmale des anhaltenden Verdrängungs-Prozesses...

Am 21. Juni dieses Jahres trat in Deutschland die ILO Konvention 169, das bisher einzige international verbindliche Abkommen zum Schutz Indigener Völker, in Kraft. Der ILO 169-Koordinationskreis, darunter FIAN Deutschland, fordert die deutsche Bundesregierung auf, noch in dieser Legislaturperiode eine ressortübergreifende Strategie zum Schutz der Rechte Indigener Völker zu erarbeiten und konsequent umzusetzen...