abusesaffiliationarrow-downarrow-leftarrow-rightarrow-upattack-typeburgerchevron-downchevron-leftchevron-rightchevron-upClock iconclosedeletedevelopment-povertydiscriminationdollardownloademailenvironmentexternal-linkfacebookfiltergenderglobegroupshealthC4067174-3DD9-4B9E-AD64-284FDAAE6338@1xinformation-outlineinformationinstagraminvestment-trade-globalisationissueslabourlanguagesShapeCombined Shapeline, chart, up, arrow, graphLinkedInlocationmap-pinminusnewsorganisationotheroverviewpluspreviewArtboard 185profilerefreshIconnewssearchsecurityPathStock downStock steadyStock uptagticktooltiptwitteruniversalityweb

Der Inhalt ist auch in den folgenden Sprachen verfügbar: English

Artikel

17 Aug 2022

Autor:
Jean-Philipp Baeck,
Autor:
Marta Kasztelan, Sam Quashie-Idun, Unearthed

Kambodscha: Reste aus der Produktion globaler Kleidungsmarken landen laut Greenpeace-Untersuchung illegal in Ziegelöfen

"Marken-Pulli im Brennofen verfeuert", 8. August 2022

Reste von Schuhen, Sweatshirts und Stoffen aus der Produktion globaler Kleidungsmarken landen in Kambodscha illegal im offenen Feuer von Brennöfen zur Ziegelproduktion. Das wirft die Umweltschutzorganisation Greenpeace Herstellern namhafter Marken wie Nike, Reebok, Clarks und anderen vor. Sie würden damit ihrer Verantwortung für die Entsorgung nicht gerecht.

Die Verbrennung von Textilienverschnitt und Produktionsabfällen im offenen Feuer widerspricht sowohl kambodschanischen Gesetzen wie den selbstgesteckten Umwelt- und Sozialstandards der Unternehmen. Laut Greenpeace würden Emissionen steigen und die ArbeiterInnen hochgiftigen Dämpfen ausgesetzt.

Zudem verweist die Organisation auf die schlechten Arbeitsbedingungen bei der Ziegelproduktion...

Ein Team von Greenpeace aus Großbritannien habe Beweise für die illegale Müllverbrennung und die Entsorgungswege gesammelt, erklärte die Organisation. Nach monatelangen Recherchen veröffentlichte sie nun die Ergebnisse. Die taz konnte Dokumente, Fotos und Videos einsehen, die das Team im Dezember 2021 und Januar 2022 anfertigte.

GPS-Daten verorten die Fotos an verschiedenen Standorten rund um die Hauptstadt Phnom Penh in der Nähe der Flüsse Mekong und des Tonle Sap. Sie zeigen Label der Marke Diesel, Reebok und Next, Überreste von Textilien von Polo von Ralph Lauren, Kleidungsstücke mit dem bunten Logo von Nike, Materialreste samt Verpackung und Auftragsnummern der Modemarke Michael Kors, einen halben Damenschuh und weitere Schuhteile von Clarks...

In den rund 500 Ziegelbrennereien des Landes arbeiteten bis zu 10.000 Menschen, erklärte Parsons. Darunter seien auch viele Kinder, einige von ihnen erst 12 Jahre alt. Die Arbeit an den Öfen, die Temperaturen von mehreren Hundert Grad erreichen, sei sehr gefährlich...

Die Entsorgung von Produktionsresten unter derart schlechten Bedingungen für Mensch und Umwelt widerspricht den selbstgesteckten ethischen Standards, mit denen internationale Markenhersteller mittlerweile werben...

Dass Abfälle aus der Bekleidungsindustrie dennoch in den Brennöfen landen, liegt an einem System aus Abfallzwischenhändlern in Kambodscha...

Die Unternehmen und Mutterkonzerne von Nike, Reebok, Ralph Lauren, Diesel und Michael Kors reagierten trotz mehrfacher Nachfrage nicht auf Anfragen der taz.

Ein Sprecher von Clarks erklärte: „Die Vorwürfe verstoßen gegen unsere Unternehmenswerte, Grundsätze und Geschäftspraktiken.“ Man werde nun eine gründliche Untersuchung durchführen. Die Zulieferer würden Abfälle an ein staatlich zugelassenes Entsorgungsunternehmen übergeben. Es handele sich bei dem beschriebenen Fall um eine Ausnahme.

Die Firma Next erklärte, man sei bereits im Februar von Greenpeace auf die Vorfälle aufmerksam gemacht worden und habe um mehr Details gebeten. Erst im Juli habe Greenpeace Bilder von Etiketten übersandt. „Es hat den Anschein, dass es möglicherweise zu einem Verstoß gekommen ist, weil sich die Lieferanten von Next in Kambodscha nicht an die vertraglich vorgeschriebene Entsorgungspolitik gehalten haben“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Auch Next will den Vorfall nun untersuchen. Die Firma habe Ethik-Teams vor Ort, die in Kambodscha die Vertragsfabriken regelmäßig auf Einhaltung ethischer Standards überwachten. Es sei eine Herausforderung, den Verschnitt zu einem bestimmten Lieferanten zurückzuverfolgen. Aber wo das gelänge, würden „notwendige Maßnahmen“ ergriffen.