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Artikel

6 Dez 2021

Autor:
Nico Horn, Zeit Online

Mitgliederversammlung FC Bayern: Fan-Antrag zur Abstimmung über Katar-Sponsoring abgelehnt

"Bayerischer Vormärz", 26. November 2021

Die Jahreshauptversammlung (JHV) des FC Bayern, über fünf Stunden und fünfzehn Minuten lang, war ein Spektakel...

Michael Ott, ein 28 Jahre alter Rechtsreferendar, wollte den Verein dazu bringen, dass Sponsoring durch Qatar Airways, die staatliche Fluggesellschaft Katars, nicht zu verlängern. Ott argumentierte, mit Katar, wo die Menschenrechte offenbar nicht ganz so viel zählen und Gastarbeiter auf WM-Baustellen umkamen, dürfe man keine Geschäfte machen. Das vertrage sich nicht mit den Werten des Vereins. Der aber saß seinen Antrag aus, meldete sich einfach nicht. Auch nicht auf Nachfrage und obwohl der Antrag fristgerecht einging. Ott wollte kurzfristig eine einstweilige Verfügung erreichen, um den Antrag doch noch zur Abstimmung zu bringen. Aber am Donnerstagvormittag, nur wenige Stunden vor der Mitgliederversammlung, wies das Landgericht München seine Beschwerde zurück.

Das Thema war damit nicht vom Tisch, ganz im Gegenteil. Ott hatte angekündigt, es am Abend dennoch zu versuchen. Das nicht gerade demokratisch aussehende Verhalten der Bayern – es muss den Großteil der Anwesenden emotionalisiert haben. Hainer sprach gleich zu Beginn über Katar...

Ott versuchte, mit einem Spontanantrag doch noch die Abstimmung über das Katar-Sponsoring zu erzwingen. Der Vizepräsident Dieter Mayer lehnte das mit Verweis auf das Urteil des Landgerichts ab...

Indirekt wurde dann doch über Katar abgestimmt. Zur Abstimmung kamen zwei sich ergänzende Anträge, bei denen es um Menschenrechte ging. Ein Mitglied wollte erreichen, dass sich der Club zu den Menschenrechten bekennt und sich aktiv für sie einsetzt. Oben auf dem Rednerpodest saßen die Mächtigen bei den Bayern. Oliver Kahn, der Vorstandsvorsitzende. Hainer. Der Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen. Vizepräsident Mayer. Sie hatten schon gesagt, was sie von dem Antrag halten. In einer Rede hatte Mayer verzweifelt versucht, gegen den Menschenrechtsantrag zu argumentieren; wahrscheinlich hatte er schon leichtere Aufgaben im Leben. Der Verein glaube nicht, dass sich der Antrag umsetzen lasse, er sei nicht rechtmäßig.

Die Männer auf dem Podest hätten sich enthalten können, denn wer stimmt schon gerne gegen die Menschenrechte. Aber sie enthielten sich nicht, sie stimmten dagegen. 639 Mitglieder für den Antrag, 25 dagegen. Das Votum übertraf die für Satzungsänderungen nötige Dreiviertelmehrheit deutlich. Auch wenn die Satzungsänderung rechtlich nicht durchgehen sollte, das war eine heftige Niederlage für den Club...

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