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Artikel

20 Okt 2021

Autor:
Brigitte Wenger, Zeit

Oberster Gerichtshof in Norwegen: Lizenz für Windparks hätten nicht vergeben werden dürfen; Lebensweise der indigenen Sami bedroht

"Auch das noch! Rentierhirten gewinnen gegen Windräder", 20. Oktober 2021

[Die] samische Lebensweise – das bestätigte der norwegische Oberste Gerichtshof in Oslo vor wenigen Tagen – wird durch die grüne Energiewirtschaft bedroht.

2010 vergab Norwegen die Lizenz, auf der Fosen-Halbinsel bei Trondheim Windparks zu bauen. Den Zuschlag erhielt das Unternehmen Fosen Vind, 2016 kamen die Bagger, um die damals größte landbasierte Windkraftanlage Europas zu bauen. 277 Windräder, 1057 Megawatt, Investitionsvolumen: mehr als eine Milliarde Euro.

Das Geld kommt von Statkraft, dem staatlichen norwegischen Energiekonzern, und auch von Investoren aus Europa wie der Schweizer BKW oder den Stadtwerken München. Alle werben auf ihren Websites mit Nachhaltigkeit und grüner Energie.

Dass das Land besetzt ist, die Rentiere der Sami im Winter unter dem Schnee ihr Futter suchen – das war Norwegen damals nicht bewusst...

Gemäß Artikel 27 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte dürfen ethnische Minderheiten nicht daran gehindert werden, ihre Kultur auszuüben. Darum kam das höchste Gericht Norwegens zum Schluss, dass die Lizenz für die Windparks nicht hätte vergeben werden dürfen.

Die Sami haben gewonnen. Doch noch ist nicht absehbar, wie es weitergehen wird im Kampf grüne Energie gegen Menschenrechte. Die Windräder stehen, und sie drehen sich. Trotz damals anhängiger Gerichtsurteile durften sie gebaut werden. Vielleicht kriegen die Sami mehr Geld, vielleicht werden die Räder zurückgebaut. "Aber Rentiere fressen kein Geld", sagen sie. Und ob die Tiere wieder auf das verbaute Land zurückkehren, wissen sie nicht. Das Urteil ist ein Präzedenzfall. Seine Konsequenzen: vorerst unklar.