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Artikel

25 Sep 2023

Autor:
Süddeutsche Zeitung

Zahlreiche deutsche Unternehmen machen immer noch Geschäfte in Russland

"Deutsch-russischer Handel: Viele deutsche Unternehmen machen immer noch Geschäfte in Russland"

Zahlreiche deutsche Unternehmen wollen Russland trotz des Überfalls auf die Ukraine nicht den Rücken kehren und füllen so nach Ansicht von Kritikern die Kriegskasse des Kreml.

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Ein paar sind gegangen, aber viele noch da

Doch der Schein trügt - jedenfalls nach Beobachtung der Initiative "B4Ukraine" (B4U), einem Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen mit dem Ziel, Russland die ökonomische Basis für seinen Angriffskrieg zu entziehen. Deutsche Unternehmen seien sehr wohl noch in großer Zahl in Russland aktiv, beklagte die Initiative in Berlin. So sei Deutschland immer noch der zweitgrößte Warenlieferant für Russland mit einem Anteil von 6,2 Prozent an den Importen - allerdings mit großem Abstand hinter China mit einem Anteil von 39,2 Prozent. Auch von einem Exodus deutscher Unternehmen aus Russland könne nicht die Rede sein. 67 Prozent von 393 deutschen Unternehmen hielten an ihrer Präsenz in Russland fest, acht Prozent hätten sich durch Verkauf oder Geschäftsaufgabe vollständig zurückgezogen. 25 Prozent seien dabei, ihr Russland-Geschäft aufzugeben. "B4Ukraine" stützt sich bei diesen Zahlen auf eine Datenbank der Kyiv School of Economics.

Von den zehn deutschen Unternehmen mit den 2022 höchsten Einnahmen in Russland haben sich demnach nur drei - Uniper, BMW und BASF - aus Russland zurückgezogen. Der Handelsriese Metro, der Chemie- und Pharmakonzern Bayer und der Baumaterial-Hersteller Knauf bleiben in Russland aktiv. Nach den von "B4Ukraine" vorgelegten Zahlen hat die Metro AG 2022 Gewinnsteuern in Höhe von 37 Millionen US-Dollar in Russland abgeführt, Knauf 33 Millionen US-Dollar und BASF 24 Millionen US-Dollar - Geld, das der Kriegskasse Russlands zugute komme. Deutsche Unternehmen hätten 2022 insgesamt mehr als 400 Millionen US-Dollar Steuern in Russland gezahlt. [...]

Häufig argumentierten Unternehmen, dass sie essentielle Waren lieferten. "Wir räumen ein, dass es einige essentielle, lebensrettende Medikamente gibt", sagte Freemann. Das müssten Pharmaunternehmen dann aber auch dokumentieren. Häufig sei das Argument vorgeschoben. Es gebe aber auch "lachhafte" Beispiele, etwa wenn es um Süßigkeiten gehe. Auch die in Einzelfällen berechtigte Sorge um einheimische Mitarbeiter werde zu oft als Ausrede missbraucht. Etliche Unternehmen hätten bereits gezeigt, dass es möglich sei, Russland zu verlassen und Vorkehrungen für die Mitarbeiter zu treffen. Wenig überzeugend sei auch die Behauptung, ein Rückzug komme nur dem russischen Staat zu Gute. Westliche Unternehmen gingen im Gegenteil ein hohes Risiko ein, in die russische Kriegsmaschinerie und andere kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche verwickelt zu werden.