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Artikel

10 Jan 2022

Autor:
Oliver Pieper,
Autor:
Deutsche Welle

Braunkohle-Tagebau: Letzter Landwirt von Lützerath wehrt sich weiter gegen Umsiedlung durch RWE

"Kohleausstieg: Der letzte Landwirt von Lützerath", 11. Januar 2022

Für den Braunkohleabbau in Garzweiler durch RWE soll das Dorf Lützerath verschwinden. Alle 90 Bewohner sind schon weg. Nur Eckardt Heukamp will bleiben.

Für die Klimaschutzbewegung ist er jetzt schon eine Ikone und ein Held, für den Energieriesen RWE ein denkbar unangenehmer Gegner und ein Problem, für die Medien ist sein schillernder Fall die Neuauflage des ungleichen Kampfes von David gegen Goliath. Eckardt Heukamp, 57 Jahre, Landwirt in vierter Generation, will seinen Bauernhof in Sichtweite der Bagger vom Tagebau Garzweiler nicht verkaufen. Er sagt: "Ich will hier leben, das ist meine Heimat."

Vor 16 Jahren begann RWE, die Höfe und Häuser in Lützerath abzureißen und die Bewohner zu entschädigen, um dort, im Westen des Landes in Nordrhein-Westfalen, künftig Braunkohle abzubauen. Die meisten Lützerather fanden einige Kilometer weiter westlich ein neues Zuhause. Ende 2020 waren noch 14 Bewohner übrig, jetzt ist Heukamp der Letzte in der Geisterstadt, der sich mit allen Mitteln gegen die Umsiedlung wehrt. Das Oberverwaltungsgericht Münster wird in diesen Wochen über die Klage Heukamps gegen die Enteignung entscheiden.

Heukamps Kampf gegen RWE wird zum Politikum

Doch mittlerweile geht es in Lützerath um viel mehr als um den Abriss des 1763 errichteten Hofes. Heukamps Geschichte ist längst ein Politikum geworden, es dreht sich um die ganz große Frage hierzulande: Wie ernst meint es Deutschland wirklich mit dem Kohleausstieg? Denn wenn die neue Bundesregierung wirklich schon 2030 statt erst acht Jahre später aus der Kohle raus will, wieviel Sinn ergibt es dann noch, ausgerechnet Heukamps Hof abzubauen, auch wenn dies gesetzlich bislang so festgelegt ist?

Und dann ist da ja noch die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Lützerath, so die Experten, müsste eigentlich stehen bleiben, wenn Deutschland das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens erfüllen will.

Lützerath neues Zentrum der Klimaschutzbewegung

Eckardt Heukamp kämpft allerdings längst nicht mehr allein. Lützerath ist nach dem Hambacher Forst der neue Wallfahrtsort für die Klimaschutzbewegung geworden. Auf seinem Gelände tummeln sich Dutzende junger Aktivisten. Heukamps Hof ziert ein riesiges gelbes Plakat mit der Aufschrift "1,5 Grad heißt: Lützerath bleibt" und selbst gezimmerte Baumhäuser mit bunten Anti-Kohle-Plakaten ragen wie riesige Nester auf den Wipfeln. Sogar Greta Thunberg war im September hier.

Energieunternehmen RWE pocht auf sein Recht

Wird Lützerath für RWE tatsächlich zu einem zweiten Hambacher Forst, wie die Aktivisten hoffen? Vor zwei Jahren hatte die Bundesregierung mit der Entscheidung zum Kohleausstieg den Erhalt des Waldstücks beschlossen, vorausgegangen waren jahrelange massive Proteste der Klimaschutzbewegung. Doch der Deal damals lautete: der Hambacher Forst darf bleiben, dafür darf RWE in Rheinischen Braunkohlerevier Braunkohle fördern. Es geht um 900 Millionen Tonnen. Und viel Geld.

"Die aktuelle Leitentscheidung der NRW-Landesregierung vom März sieht dabei sogar ausdrücklich vor, zunächst in diesem südlichen Teil des Abbaugebietes zu baggern", schreibt RWE-Pressesprecher Guido Steffen auf DW-Anfrage, "Lützerath wird bis Ende 2022 durch den Tagebau Garzweiler bergbaulich in Anspruch genommen." Mit Eckardt Heukamp "bemühen wir uns weiterhin um eine einvernehmliche Lösung", so Steffen.

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