abusesaffiliationarrow-downarrow-leftarrow-rightarrow-upattack-typeburgerchevron-downchevron-leftchevron-rightchevron-upClock iconclosedeletedevelopment-povertydiscriminationdollardownloademailenvironmentexternal-linkfacebookfiltergenderglobegroupshealthC4067174-3DD9-4B9E-AD64-284FDAAE6338@1xinformation-outlineinformationinstagraminvestment-trade-globalisationissueslabourlanguagesShapeCombined Shapeline, chart, up, arrow, graphLinkedInlocationmap-pinminusnewsorganisationotheroverviewpluspreviewArtboard 185profilerefreshIconnewssearchsecurityPathStock downStock steadyStock uptagticktooltiptwitteruniversalityweb

Der Inhalt ist auch in den folgenden Sprachen verfügbar: English

Artikel

21 Feb 2022

Autor:
The Guardian,
Autor:
Süddeutsche Zeitung

Credit Suisse hat über Jahre hinweg korrupte Autokraten, mutmaßliche Kriegsverbrecher sowie Menschenhändler, Drogendealer & andere Kriminelle als Kunden akzeptiert

Suw Charman-Anderson | CC BY-NC-SA 2.0

"Suisse Secrets enthüllen heikle Konten bei Schweizer Großbank", 21. Februar 2022

Die zweitgrößte Bank der Schweiz, die Credit Suisse, hat über viele Jahre hinweg korrupte Autokraten, mutmaßliche Kriegsverbrecher sowie Menschenhändler, Drogendealer und andere Kriminelle als Kunden akzeptiert. Das belegen Daten aus dem Geldinstitut, die der Süddeutschen Zeitung von einer anonymen Quelle zugespielt wurden. Die Unterlagen geben Aufschluss über die Konten von mehr als 30 000 Kunden aus aller Welt und weisen auf mutmaßliche Versäumnisse der Bank bei der Überprüfung ihrer Kunden hin. Die Credit Suisse weist die Vorwürfe zurück. Ein Großteil der Konten sei zudem längst geschlossen worden.

Den Suisse-Secrets-Daten zufolge konnten Kriminelle bei der Credit Suisse Konten eröffnen beziehungsweise ihre Konten auch dann behalten, wenn die Bank längst hätte wissen können, dass sie es mit Straftätern zu tun hat. Dabei müssen Banken solche Personen genauso wie Staats- oder Regierungschefs, Minister, Geheimdienstler oder Unternehmer mit fragwürdigen Geschäftspraktiken besonders sorgfältig prüfen - und Behörden melden, falls ihnen Vermögen ungeklärter Herkunft auffällt, das aus Straftaten stammen oder solchen dienen könnte. So soll zum Beispiel Geldwäsche vermieden werden.

Die Daten der Suisse Secrets reichen von den 1940er-Jahren bis weit ins vergangene Jahrzehnt, mehr als zwei Drittel der vorliegenden Konten wurden nach dem Jahr 2000 eröffnet, etliche von ihnen gibt es nach SZ-Recherchen bis heute. Ein auf den Philippinen verurteilter Menschenhändler und ein ägyptischer Mörder finden sich ebenso in den Daten wie mutmaßlich in krumme Geschäfte verwickelte Kardinäle und der 2008 wegen Bestechung verurteilte frühere Siemens-Manager Eduard Seidel...

Die Credit Suisse wollte konkrete Fragen zu diesem Fall und auch zu den anderen fragwürdigen Konten nicht beantworten, versicherte aber, "höchste Verhaltensstandards" zu befolgen: "Die Credit Suisse hält bei der Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit die geltenden globalen und lokalen Gesetze und Bestimmungen ein." ...

An der Recherche beteiligte sich kein Medium aus der Schweiz, da es das dortige Bankengesetz ermöglichen könnte, Journalisten wegen Recherchen von geleakten Bankdaten strafrechtlich zu verfolgen. Kritiker werten dies als massive Einschränkung der Pressefreiheit. "Es würde gegen die internationalen Menschenrechtsvorschriften verstoßen, wenn man Journalisten strafrechtlich verfolgt oder bestraft, weil diese Bankinformationen veröffentlichen, die von öffentlichem Interesse sind", erklärte Irene Khan, die UN-Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit. Sie hat eine Untersuchung eingeleitet.

Die Schweiz gilt als einer der intransparentesten Finanzplätze weltweit. Jegliche Weitergabe von Kontoinformationen steht unter Strafe. Zwar wurde das Bankgeheimnis in den vergangenen Jahren aufgeweicht, da die Schweiz mit etlichen Ländern Informationen über Kontoinhaber austauscht - mit einigen der ärmsten und korruptesten Ländern jedoch nicht. So stammen eine Vielzahl der Kunden in den Suisse-Secrets-Daten aus Venezuela, Ägypten, der Ukraine und Tadschikistan - allesamt Staaten, in denen Mitglieder der politischen Führung immer wieder im Verdacht standen, bestechlich zu sein.