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Artikel

30 Dez 2023

Autor:
taz

Frankreich: Recherche belegt Ausbeutung von Arbeitsmigrant*innen in der Champagnerproduktion

Alle Tags anzeigen Anschuldigungen

"Blut, Schweiß und Schampus", 30. Dezember 2023

[D]ie weltbekannte Region im ­Osten Frankreichs hat [...] eine andere, weit weniger prickelnde Seite. Die diesjährige Champagnerlese wird als eine der dunkelsten in die Geschichte eingehen. Im September starben fünf Helfer, so viele wie noch nie in einer Ernte­saison...

Die Ermittlungen [...] laufen noch, ein Zusammenhang mit der Hitze wird vermutet. Vier menschenunwürdige Gemeinschaftsunterkünfte wurden von den Behörden dichtgemacht, darunter auch illegale­ Zeltlager.

Die Staatsanwaltschaft in Châlons-en-Champagne hat zwei Untersuchungen wegen des Verdachts auf Menschenhandel eingeleitet. Eine befasst sich mit dem Fall von 71 in einem heruntergekommenen Plattenbau beherbergten Saison­arbeitern aus der Ukraine, in der Gemeinde Mourmelon-le-­Petit; eine weitere mit der Unterbringung einer Gruppe von einigen Dutzend Personen, überwiegend Asylbewerbern aus Afrika, in einer Bruchbude im kleinen Ort Nesle-le-Repons. Im Dorf Grauves schliefen Arbeiter in verbotenen, aber von Behörden geduldeten Zeltlagern am Waldrand...

Ein Großteil der Erntehelfer der Champagne wird mittlerweile über Dienstleister beschäftigt, von denen es offenbar viele nicht so genau nehmen mit dem Gesetz...

Zum Beispiel STV mit Sitz in Epernay...

Per Telefon äußert [der STV-Chef] sich nur zu einem Teil der Vorwürfe und bestreitet jegliches Fehlverhalten...

Wer sind eigentlich die Kunden des dubiosen Dienstleisters STV? Die Produzenten Taittinger, Bollinger, zwei bekannte Champagnermarken, außerdem die großen Firmen Mumm und Vranken – und schließlich der Weltmarktführer: Moët & Chandon, das zum Luxusunternehmen LVMH gehört... Doch auch nach telefonischer Rückfrage sind die Antworten auf die schriftlichen Fragen spärlich...

[ausführlichere Unternehmenskommentare finden Sie in dem verlinkten Artikel]