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Artículo

23 Jun 2022

Autor:
Hannes Koch, taz

Reportage: KiK-CEO untersucht vor Ort Bedingungen in Textilfabriken in Bangladesch und Pakistan

"Kleidung und ihre Produktionsbedingungen: Auf Kante genäht", 18. Juni 2022

In Deutschland ist KiK für sehr günstige Bekleidung bekannt. Eine Herrenhose bekommt man in den Geschäften schon für 6,99 Euro, T-Shirts ab 3,99 Euro, Sportschuhe ab 9,99 Euro. Von diesem Billigimage ist nichts zu spüren, als die KiK-Delegation einige ihrer Lieferanten in Asien besucht. Im Gegenteil: Patrick Zahn tritt hier als anspruchsvoller Kunde auf, der Qualität einfordert. Er drängt darauf, dass die Fabriken, die die KiK-Textilien herstellen, Millionen Euro in die Sicherheit ihrer Beschäftigten investieren...

Die KiK-Leute drängeln. Sie reiten hier ein wie die Herren, geben Anweisungen, setzen die einheimischen Manager unter Druck. Der Besuch war zwar angekündigt, aber erst vor Ort entscheiden Zahn und seine Leute, was genau sie sehen wollen. Die Fabrik soll keine Chance haben zu schummeln.

Alle Sicherheitssysteme müssen jederzeit funktionieren. „Wir reden Tacheles und lassen uns nicht einlullen“, sagt der KiK-Chef. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es der größte Fehler ist, wenn man zunächst mit den Besitzern im Büro plaudert und sich dann erst etwas zeigen lässt.“

Welche Fabriken bei dieser Reise besucht werden, hat KiK ausgesucht. Der journalistische Einblick ist deshalb begrenzt. Denkbar ist, dass alle Firmenvertreter und Beschäftigten ein geschöntes Bild zeichnen. Nicht ausgeschlossen, dass die Arbeitsbedingungen anderenorts schlechter sind, beispielsweise bei den Zulieferern der Zulieferer.

Der Korrespondent, der die Reise unter anderem mit Unterstützung der taz unabhängig finanziert, ist der einzige Medienvertreter. KiK-Chef Zahn will demonstrieren, dass sich in seiner Firma etwas verändert hat.

Es geht um viel. In dem Fabrikgebäude Rana Plaza, das 2013 einstürzte, waren auch Textilien für KiK hergestellt worden. Über 1.100 Beschäftigte starben, 2.500 weitere wurden verletzt. So etwas soll nicht noch einmal passieren. Damals erst merkten viele Kun­d:in­nen in Europa und Nordamerika, unter welch schlechten Bedingungen die Herstellung ihrer Konsumgüter stattfand...

Zwei Autostunden von der Zulieferfabrik entfernt sitzt Amirul Haque Amin... Er leitet die Nationale Textilarbeiter-Gewerkschaft von Bangladesch – die größte und älteste derartige Organisation, wie er sagt. Amin reicht nicht, was KiK tut. Ja, das Leben der Beschäftigten sei nun besser geschützt. Was aber ist mit dem Lohn? ...

Existenzsicherndes Einkommen, „living wage“, heißt das Konzept, das Gewerkschafter wie Amin dieser kargen Realität entgegensetzen. Für Bang­ladesch sollte es zwischen dem Zweieinhalb- und Fünffachen des Mindestlohns liegen, je nach Berechnung verschiedener Organisationen. Und wie ließe sich das finanzieren? „KiK könnte seinen Lieferanten höhere Einkaufspreise zahlen“, schlägt Amin vor.

Diese Prämie müssten die Fabriken dann an ihre Beschäftigten weiterreichen. Heute sei das Gegenteil die Regel: Die europäischen und amerikanischen Firmen würden ihre Lieferanten in Bangladesch gegeneinander ausspielen, deren Preise drücken und so verhindern, dass die Gehälter der Ar­bei­te­r:in­nen steigen. Amins Kollegin Kalpona Akter sieht es ähnlich: „Zusammen mit anderen Auftraggebern sollte KiK vorangehen“ und Prämien über den zu niedrigen Mindestlohn hinaus zahlen...