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文章

2025年10月29日

作者:
taz

Israel/OPT: Tochterfirma von Heidelberg Materials will illegalen Steinbruch in der Westbank ausweiten

指控

"Heidelberg Materials Tochterfirma will illegalen Steinbruch ausweiten"

Am Dax-Konzern Heidelberg Materials gibt es regelmäßig laute Kritik. [...] Kürzlich erhob auch das UN-Büro für Menschenrechte schwere Anschuldigungen gegen den Konzern und seine hundertprozentige Tochterfirma Hanson Israel und nahm beide Unternehmen in eine Datenbank auf, in der insgesamt 158 Firmen aus 11 Ländern gelistet sind, die direkt an der illegalen israelischen Besatzung der Westbank beteiligt sind. Hanson Israel baue im Steinbruch Nahal Raba im Westjordanland Dolomitgestein ab – auf Land, „das palästinensischen Dörfern weggenommen wurde“, wie es in dem Ende September veröffentlichten UN-Bericht heißt.

Noch am selben Tag veröffentlichte Heidelberg Materials eine Pressemitteilung. Darin heißt es: „Hanson Israel betreibt keine Anlagen in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ostjerusalem. 2023 hat Hanson Israel sämtliche Aktivitäten im Steinbruch Nahal Raba eingestellt.“ Die Aufnahme in die Datenbank hält das deutsche Unternehmen also für „nicht gerechtfertigt“. Schließlich sei Hanson Israel „nicht in den besetzten palästinensischen Gebieten“ tätig. Und: „Der gesamte Standort Nahal Raba bleibt weiterhin geschlossen.“ [...]

Recherchen der taz belegen, dass die Behauptungen von Heidelberg Materials mindestens irreführend und teilweise falsch sind. Was stimmt, ist lediglich, dass Hanson Israel im Steinbruch Nahal Raba, etwa eine Stunde östlich von Tel Aviv, derzeit keinen Bergbau betreibt. Das jedoch liegt nicht daran, dass sich das Unternehmen an internationales Recht halten möchte, sondern schlicht daran, dass „die Reserven erschöpft sind“. Das schrieb Hanson Israel am 15. August dem Bezirksgericht Jerusalem.

Das Tochterunternehmen von Heidelberg Materials bemüht sich seit über 13 Jahren um die Erlaubnis zur Ausweitung ihrer Aktivitäten in Nahal Raba. Diese wurde schließlich am 4. Juli 2025 von den israelischen Behörden erteilt. Und nachdem die israelische Menschenrechtsorganisation Yesh Din versucht hatte, die Steinbruch-Erweiterung per Eilantrag am Jerusalemer Bezirksgericht zu verhindern, hielt Hanson Israel im August 2025 dagegen: „Jeder weitere Aufschub verursacht Millionenschäden für Hanson, führt zu Lieferengpässen im Bauwesen“.

Die Antwort der Firma an das israelische Gericht liegt der taz auf Hebräisch vor. Darin heißt es weiter, die „Hanson Israel Nahal Raba – südliche Erweiterung“ betreffe „ein Gelände im Verwaltungsbezirk Tulkarm, auf dem sich bereits ein Steinbruch befindet (…). Der Zweck des Plans ist eine Erweiterung der bestehenden Abbaufläche um 97 Dunam.“ 97 Dunam, das sind etwa 9,7 Hektar, also eine Fläche der Größe von knapp 14 Fußballfeldern. [...]

Weiter schreibt Hanson Israel, ein Aufschub der Ausweitung des Steinbruchs, würde „die Arbeitsplätze vieler palästinensischer Arbeitskräfte“ betreffen. Mit dem Argument, dass der Bergbau in Nahal Raba der besetzten palästinensischen Bevölkerung zugutekäme, verteidigte Heidelberg Materials bereits in der Vergangenheit die Völkerrechtskonformität der dortigen Aktivitäten seiner Tochterfirma. Über 60 Prozent der Arbeitskräfte sollen Palästinenser gewesen sein.

Laut der Rechtswissenschaftlerin Nahed Samour entspricht diese Position nicht der Rechtslage. Die wirtschaftlichen Hauptnutznießer waren – und wären im Falle einer Erweiterung des Steinbruchs – das deutsche Unternehmen Heidelberg Materials sowie die israelische Verwaltung, sagt Samour der taz. [...] „Die palästinensischen Gemeinden haben keinen Zugang zum Steinbruch, keine Kontrolle über die Rohstoffe und profitieren nicht von der Vermarktung der Materialien.“ [...]

Heidelberg Materials wusste vor seiner Pressemitteilung vom 25. September 2025 von der Genehmigung der Expansionspläne seiner Tochterfirma. Auf Anfrage der israelischen Nichtregierungsorganisation „Who Profits“ zu der Causa antwortete der DAX-Konzern jedoch: „Dies ändert nichts am aktuellen Status des Betriebs – der Nahal-Rabba-Komplex bleibt geschlossen“. Gleiches schrieb der Zementhersteller nun auch noch einmal der taz: „Es ist keine Wiederaufnahme von Aktivitäten geplant“, insistiert der Konzern.

Doch weshalb will Hanson Israel eine Erweiterungserlaubnis für einen Steinbruch erwirken, der nicht genutzt werden soll? Ein Grund könnten Verkaufsabsichten sein. [...] Die Sache hat jedoch einen Haken: Nach israelischem Recht ist eine Ausweitung des Steinbruchs eigentlich nur dann erlaubt, wenn der Besitzer derselbe bleibt. [...]

Auf eine Anfrage der taz, ob Ermittlungen eingeleitet wurden, antwortete das Bafa: „Die Veröffentlichungen des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) haben wir zur Kenntnis genommen.“ Zu Einzelfällen könne sich das Bundesamt aber nicht äußern.

„Die Besatzungsaktivitäten sind menschenrechtswidrig; sie verstoßen in schwerwiegender Weise gegen das Menschenrecht auf Selbstbestimmung und diskriminieren die palästinensische Bevölkerung“, so [der Völkerrechtsexperte Matthias] Goldmann. [...] „Heidelberg Materials muss also Hanson Israel zur Besserung auffordern und bei Nichtbeachtung die Geschäftsbeziehung beenden“, so der Völkerrechtsexperte.