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Artikel

5 Apr 2023

Autor:
Capital

Deutschland: Wolt-Fahrer*innen fordern hunderttausende Euro offene Löhne von einem Subunternehmer

"Hunderttausende Euro offene Löhne und niemand will verantwortlich sein" 5 April 2023

Der Lieferdienst Wolt ist nun auch in Deutschland von Protestaktionen betroffen. 120 Fahrerinnen und Fahrer [...] werfen Wolt vor, seit November kein Geld mehr an 120 ausländische Angestellte gezahlt zu haben. Die Forderungen belaufen sich auf mehrere hunderttausend Euro. Viele der sogenannten „Rider“ seien außerdem nicht bei Wolt direkt beschäftigt, sondern bei Subunternehmern. Dort würden sie „nicht nur deutlich unter Mindestlohn verdienen, sondern auch oft mit Lohnraub und Betrug konfrontiert“...

Hintergrund ist die mutmaßliche Zusammenarbeit von Wolt mit einem Kleinunternehmen namens „Mobile World“ an der U-Bahn-Station Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln... Der Mitarbeiter hat im Laden angeblich noch nie einen Wolt-Mitarbeiter gesehen. Sein Chef [sagt erst] „mit Wolt arbeiten wir schon lange nicht mehr zusammen“... Dann korrigiert er sich, er habe „gar nichts“ damit zu tun und weder Daten aufgenommen noch Verträge ausgegeben. 

Wolt bestreitet gegenüber Capital, Zahlungen nicht geleistet zu haben und dementiert die Zusammenarbeit mit „Mobile World“. Der Lieferdienst räumt aber ein, „zeitweise“ mit kleineren Personaldienstleistern gearbeitet zu haben. Im Januar sei diese Zusammenarbeit beendet worden, weil man „offensichtliche Unregelmäßigkeiten“ festgestellt habe. Mitte Januar, erzählen Wolt-Mitarbeiter, hätten sie eine Nachricht von „Ali“ bekommen, sie sollen mit der Arbeit aufhören. Wolt habe ihn nicht bezahlt und deshalb könne er wiederum die Rider nicht bezahlen.

Dass ein Personaldienstleister Mitarbeitende nicht vollständig ausbezahlt hat, bestätigt Wolt auf Capital-Anfrage. Allerdings seien davon nur 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen, nicht 120. „Wir prüfen derzeit, ob und in welcher Form wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Firmen in ihren Forderungen unterstützen können und suchen das Gespräch“, teilt der Lieferdienst dazu mit. Auch sie selbst hätten ausstehende Forderungen, die derzeit juristisch geprüft werden. Genaue Summen nannte das Unternehmen nicht...

In den vergangenen Tagen hatten in Athen bereits über 2000 Wolt-Fahrerinnen und -Fahrer mehrere Tage lang protestiert. Die App funktionierte deswegen nur eingeschränkt. Die Fahrerinnen und Fahrer dort fordern ebenfalls, dass alle Mitarbeiter unbefristet direkt bei Wolt angestellt und Verträge mit Subunternehmern beendet werden. Außerdem kämpfen sie gegen eine Kürzung ihres Honorars pro Bestellung. Wolt sagte dazu in einem Statement, der Stundenlohn würde prozentual über dem Vorjahresniveau liegen. Auch in der georgischen Hauptstadt Tiflis solidarisierten sich Fahrerinnen und Fahrer von Wolt. Sie protestierten für Krankenversicherungen, die Festlegung von Entfernungen für Bestellungen und dafür, das Gehalt der Inflation entsprechend zu steigern.