EU Parlament & Rat einigen sich trotz breiter Kritik von Zivilgesellschaft auf Abschwächung und weitere Verzögerung der EU-Waldschutzverordnung
"„Pragmatische Lösung“ oder „dramatischer Fehler“?", 5. Dezember 2025
Ist der Bürokratieabbau für die EU wichtiger als der Schutz der Wälder vor Abholzung und Brandrodung? Spielt der Green Deal für Umwelt- und Klimaschutz nur noch eine Nebenrolle? Darüber ist eine heftige Kontroverse entbrannt, nachdem Unterhändler des Europaparlaments und der 27 EU-Mitgliedsländer die sogenannte Entwaldungsverordnung ein weiteres Mal verschoben haben.
Die schon 2023 verabschiedeten Regeln, die den Raubbau etwa für Kaffee- und Sojaplantagen eindämmen sollen, wurden für große Unternehmen ein Jahr ausgesetzt, für kleine Unternehmen bis Mitte 2027. Zudem werden die Berichtspflichten für Unternehmen gelockert. Im April 2026 sollen das EU-Gesetz erneut überprüft werden. Dann sind weitere Änderungen möglich.
„Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende?“, fragt der WWF nach der Einigung, die am Donnerstagabend in Brüssel erfolgt war. „Die abermalige Verschiebung um ein Jahr, die Aufweichung der Rückverfolgbarkeit und die großzügigen Ausnahmen für die Forstwirtschaft in der EU sind unverantwortlich“, sagte Peer Cyriacks, der beim WWF Deutschland für den Schutz der Wälder zuständig ist...
Im April soll die Brüsseler Behörde, die von Ursula von der Leyen (CDU) geleitet wird, eine Folgeabschätzung vorlegen. Im Mittelpunkt soll die „bürokratische Last“ für kleine und mittlere Unternehmen stehen, heißt es in einer Mitteilung des Europaparlaments. Was passiert, wenn die Bürokratie nach Ansicht der Abgeordneten immer noch zu groß ist, ist unklar.
Dann könnte die Entwaldungsverordnung erneut gelockert oder sogar noch weiter aufgeschoben werden. Erst mal müssen aber die nun vereinbarten Änderungen noch einmal durch das Plenum des Parlaments und den Ministerrat. Das gilt als Formsache. Dann kann das entschärfte EU-Gesetz mit den langen Übergangsfristen im neuen Jahr in Kraft treten.