Indigene in Brasilien fordern strengeres EU-Gesetz gegen Entwaldung
13. September 2022
Indigene in Brasilien fordern ein schärferes EU-Recht zum Schutz der Wälder in Südamerika. Konkret geht es um die Garantie ihrer Rechte und die Aufnahme aller Ökosysteme Brasiliens in ein Gesetz der Europäischen Union für entwaldungsfreie Lieferketten. "Die Definition des Begriffs 'Wald' ist sehr reduziert und lässt einen großen Teil der brasilianischen Biome außen vor", hieß es in einer Mitteilung des Indigenen-Verbandes Apib vor der Abstimmung am heutigen Dienstag über einen Entwurf des Gesetzes.
Das EU-Parlament will, dass bestimmte Waren, für deren Produktion Wälder abgeholzt wurden, nicht mehr in die EU importiert werden. Dabei geht es um Produkte wie Soja, Fleisch und Leder. Damit die Regeln rechtskräftig werden können, muss nach der Abstimmung noch ein Kompromiss mit den EU-Staaten ausgehandelt werden.
Den brasilianischen Indigenen zufolge sind das Amazonasgebiet und der Atlantische Regenwald in ihrem Land die einzigen Ökosysteme, von denen ein großer Teil vor der illegalen Abholzung geschützt wäre, sollte das Gesetz in der vorgeschlagenen Form verabschiedet werden. Nur ein kleiner Teil etwa des Cerrado, der teilweise noch stärker als der Amazonas-Regenwald von Abholzung und Bränden bedroht gewesen ist, und des Pantanal, wo in den vergangenen Jahren schlimme Feuer wüteten, würden berücksichtigt.
Wenn die Produktion in bestimmten Ökosystemen besonders kontrolliert werde, berge dies die Gefahr einer Verlagerung der Probleme in andere Naturräume. "Die indigenen Völker, die über ganz Brasilien verteilt leben, leiden heute schon unter dem Druck der Rohstoffproduktion", hieß es zudem in der Apib-Mitteilung. Konkret würde illegal in deren Gebiete eingedrungen, Bäume dort abgeholzt, Brände gelegt, Menschen bedroht und ermordet.