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Artikel

21 Nov 2022

Autor:
Mia Alberti, CNN Business,
Autor:
taz

Ikea-Zulieferer nutzten laut Bericht Zwangsarbeit in belarussischen Gefängnissen

"Material aus Strafgefangenen-Lagern: Ikea made in Belarus", 17. November 2022

Der Ikea-Konzern bezog jahrelang Material von Zulieferern, bei denen in der Produktion Zwangsarbeiter in Strafgefangenen-Lagern eingesetzt werden.

Das Bücherregal „Baggebo“, die Kommode „Kullen“ oder das Bett „Brimnes“. Viele der Verkaufsschlager des Möbelriesen Ikea haben eines gemeinsam: Bis zum Beginn des Krieges in der Ukraine wurden sie in einer der schlimmsten Diktaturen der Welt hergestellt, in Belarus.

Im Auftrag der französischen Online-Zeitung Disclose haben Mitglieder des investigativen Journalisten-Kollektivs We Report monatelang zu Ikeas Geschäften in Belarus recherchiert. Nun präsentiert Disclose die Ergebnisse gemeinsam mit diversen europäischen Partnermedien, darunter die taz. Nach dem Durchforsten von Hunderten Dokumenten und Interviews mit Dutzenden Zeugen kann nun eines der bestgehüteten Geheimnisse des gelb-blauen Riesen enthüllt werden: Das Unternehmen bezog Materialien, bei deren Herstellung Zwangsarbeit belarussischer Häftlinge zum Einsatz kam. [...]

Den Recherchen zufolge unterhielt etwa die Hälfte der großen belarussischen Ikea-Zulieferer in den letzten zehn Jahren Verbindungen zu Strafkolonien, für insgesamt zehn Unternehmen lässt sich eine solche Zusammenarbeit explizit nachweisen. Es handelt sich dabei um brutale Zwangsarbeitslager, die für Misshandlungen, Folter und das Verschwinden von Menschen bekannt sind und deren Werte im krassen Gegensatz stehen zu den von der schwedischen Firma propagierten Philosophie. In seinem Lastenheft versichert der Möbelriese seinen Kunden schließlich, dass er bei der Produktion seiner Waren weder auf „Zwangsarbeit“ noch auf „Gefängnisarbeit“ zurückgreift. [...]

Im März dieses Jahres, als Russland gerade überraschend in die Ukraine einmarschiert war, meldete sich Ikea öffentlich zu Wort. In einer unbemerkten Mitteilung kündigte der Großkonzern an, seine „Exporte und Importe“ aus Russland, aber auch aus Belarus, dem Hauptverbündeten von Wladimir Putin im Krieg, zu stoppen. Diese Entscheidung sei aus Solidarität mit den „Millionen von Betroffenen“ getroffen worden, erklärte das Unternehmen.

Von der taz mit den Vorwürfen zu Belarus konfrontiert, antwortete Ikea, dass der Konzern die vertraglichen Verbindungen mit Belarus seit den EU-Sanktionen Oktober 2020 abgebrochen hat. Außerdem verpflichte Ikea alle Zulieferer, sich an Standards zu halten, die mit den Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation der UN übereinstimmen. Hinweisen, dass diese Standards gebrochen werden, gehe man sofort nach.

Doch angesichts der vorliegenden Informationen hätte die schwedische Firma ihre Zusammenarbeit mit der Diktatur wohl schon vor Jahren beenden müssen. Dies gilt umso mehr, wenn man bedenkt, dass Ikea nicht zum ersten Mal mit Häftlingsarbeit in Verbindung gebracht wird. Im November 2012 musste Ikea zugeben, dass es in den 1970er und 1980er Jahren politische Gefangene in der DDR beschäftigt hatte. Damals zeigte sich der Generaldirektor des deutschen Ablegers „tief betroffen“ von den Enthüllungen. „Ikea hat es nicht akzeptiert und wird es auch nie akzeptieren, dass politische Gefangene in der Produktion eingesetzt werden“, sagte er. Ein Versprechen, das der Konzern nicht halten konnte.