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Artículo

20 Abr 2023

Autor:
Frankfurter Rundschau

Streik der Lkw-Fahrer: Für wen fährt Mazur?

Während die Lkw-Fahrer in Gräfenhausen weiter streiken, bestreiten große Unternehmen Auftragsvergaben an den umstrittenen polnischen Spediteur.

Viele multinationale Unternehmen bestreiten, dass sie Transporte von der Firmengruppe des polnischen Spediteurs Lukasz Mazur erledigen lassen – und widersprechen damit Angaben der polnischen Firma, ihrer Fahrer und der Gewerkschaften. Mazur war ins Gerede gekommen, seit rund 60 Fahrer auf der hessischen Autobahnraststätte Gräfenhausen streiken, weil ihnen nach eigenen Angaben Löhne vorenthalten würden. Der Firmenchef hatte an Karfreitag versucht, die Lastwagen seiner Unternehmen Lukmaz und Agmaz mit Hilfe einer paramilitärischen Gruppe unter seine Kontrolle zu bringen.

Die Fahrer berichten, dass sie mit ihren Lastwagen der Unternehmensgruppe von Mazur Waren etwa für VW, Mercedes oder Ikea ausführen, teilweise auch mit zwischengeschalteten Speditionen wie DHL. Ein Sprecher der Mazur-Gruppe bestätigte das auf Anfrage und fügte hinzu, dies beruhe auf gelegentlichen Aufträgen („ein oder zwei Mal in der Woche“) und nicht auf einem dauerhaften Vertrag. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Auftraggeber aufgefordert, ihre Verantwortung wahrzunehmen und dafür zu sorgen, dass ausstehende Löhne gezahlt werden. Außerdem sollten sie keine Aufträge mehr an Mazurs Firmen vergeben.

Gräfenhausen: Streik der Lkw-Fahrer geht weiter

Die von der Frankfurter Rundschau angefragten Unternehmen beteuerten jedoch, sie seien keine Auftraggeber der Mazur-Firmen. „Der Volkswagen Konzern unterhält keine Geschäftsbeziehung mit der besagten Spedition“, hieß es bei VW. Ikea teilte mit, die Gruppe führe „keine Transporte für uns beziehungsweise Ikea Supply Chain Operations“ durch. Bei DHL lautete die Auskunft: „Nach aktuellem Kenntnisstand hat die Deutsche Post DHL Group keine vertraglichen Beziehungen zu den betreffenden Unternehmen. Es gab in der jüngsten Vergangenheit keine Geschäftstransaktionen mit diesen Unternehmen.“

Eine Ikea-Sprecherin versicherte: „Wir unterstützen das Recht der Lkw-Fahrer auf faire Arbeitsbedingungen. Für uns ist es wichtig, dass alle Beschäftigten, die Ikea-Waren transportieren und umschlagen, gute und faire Arbeitsbedingungen haben.“ Alle Konzerne verwiesen zugleich auf ihre internen Verhaltensrichtlinien, deren Einhaltung auch von Auftragnehmern verlangt werde.

DHL und Ikea streiten ab, Geschäfte mit der Mazur-Gruppe zu machen

DHL äußert in seinem Verhaltenskodex die Erwartung an alle Geschäftspartner einschließlich deren Subunternehmen, dass sie ihrem Handeln „dieselben ethischen Grundsätze zugrunde legten“, die auch für DHL selbst gelten. Im Detail führt das Logistikunternehmen aus, dass diese Firmen alle Gesetze und verbindlichen Branchenstandards zu Arbeitszeiten einzuhalten hätten, „auch hinsichtlich Überstunden, Pausen und bezahltem Erholungsurlaub“. Sie müssten ihre Beschäftigten „gemäß dem lokalen Mindestlohngesetz und den geltenden Tarifverträgen sowie in Übereinstimmung mit den Branchenstandards“ und „fristgerecht“ bezahlen. Abzüge vom Lohn seien nicht zulässig. All dies sei in Verträgen in einer Sprache festzuhalten, die die Fahrerinnen und Fahrer verstünden.

Das sind genau die Forderungen, die auch von den Gewerkschaften erhoben werden. Aus ihrer Sicht wird die Wirklichkeit dem aber nicht gerecht. Es sei „Teil des Problems, dass die Auftraggeber keinen Überblick über die Lieferkette haben“, sagte Anna Weirich vom DGB-Beratungsnetzwerk „Faire Mobilität“. Auch der niederländische Gewerkschafter Edwin Atema vermutet: „Es kann sein, dass diese Firma in der Lieferkette versteckt ist.“

Die Fahrer in Gräfenhausen streikten indessen auch am Donnerstag weiter. Nach mittlerweile vier Wochen Streik habe Mazur inzwischen rund 200 000 Euro gezahlt. Offen seien aber noch Forderungen von gut 97 000 Euro. Der Streik soll solange fortgesetzt werden, bis alle Ansprüche komplett erfüllt sind.

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