EU: Mehrheit der europäischen Unternehmen lehnt Omnibus-Vorschlag laut neuer Umfrage ab
"Debatte um EU-Vorgaben für Unternehmen: Mehrheit der Mittelständler ist für Nachhaltigkeitsregeln"
Laut einer Umfrage sind die meisten Firmen gar nicht gegen die Öko-Pflichten, die die EU abschwächen will. Viele sehen sogar Wettbewerbsvorteile.
Wirtschaftsverbände bejubelten, Umwelt- und Menschenrechtsverbände ärgerten sich über die EU-Kommission, als diese Ende Februar die sogenannte „Omnibus-Verordnung“ vorlegte: ein Gesetzespaket zur Vereinfachung und Abschwächung unternehmerischer Berichtspflichten, wie sie die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD), die Lieferkettenrichtlinie und die Taxonomie-Verordnung vorschreiben.
Wie schief das Bild über die angeblich überbordende Bürokratie durch EU-Regeln ist, zeigt eine neue Umfrage unter über 1.000 mittelständischen Unternehmen in 26 EU-Ländern. Danach sind die Firmen gar nicht so negativ gegenüber der EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung eingestellt, wie die aktuelle Debatte um das Omnibus-Verfahren suggeriert.
61 Prozent äußerten sich mindestens „zufrieden“ mit der 2022 verabschiedeten CSRD, nur 17 Prozent „eher unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“. Durchgeführt wurde die Umfrage von der Initiative „We are Europe“, einem Zusammenschluss von Unternehmern, Wissenschaftlern und Beratern, die explizit proeuropäisch eingestellt sind.
Anders als vielfach diskutiert sehen die meisten Unternehmen die CSRD als Wettbewerbsvorteil: 90 Prozent der Befragten betonten, die Richtlinie stärke die Souveränität und den wirtschaftlichen Einfluss Europas im härteren geopolitischen Wettbewerb. Das Argument, die Richtlinie untergrabe Europas wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit, fand bei 37 Prozent der Befragten Zustimmung.