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기사

2023년 9월 30일

저자:
RiffReporter

Bericht: "Wie unser Hunger nach Aluminium den Amazonas-Regenwald gefährdet"

"Bergbau: Wie unser Hunger nach Aluminium den Amazonas-Regenwald gefährdet"

Exklusiv: Die Vorwürfe, die den Abbau von Bauxit und die Aluminium-Produktion in Brasilien begleiten, wiegen schwer: Anwohner klagen über Umweltverschmutzung, Landaneignung, gesundheitliche Probleme. Die Aluminium-Lieferkette lässt sich bis zu deutschen Fahrzeugen nachverfolgen.

[...] So wird etwa Bauxit im Amazonas abgebaut und landet als Aluminium über lange Lieferketten bei mindestens einem deutschen Hersteller, wie Brancheninsider exklusiv gegenüber RiffReporter bestätigen. Die Vorwürfe, die den Abbau und die Produktion begleiten, wiegen schwer: Der größten Bauxit-Mine Brasiliens wird Umweltverschmutzung und Landaneignung nachgesagt; eine Raffinerie, die das Erz verarbeitet, soll Tausende von Menschen krank gemacht haben. [...]

Die Spur des Aluminiums führt nach Europa – und sie endet bei uns, hier in Deutschland, in unseren Produkten. [...]

Niederlande: Die Klage

Was indigene Gemeinschaften und Umweltorganisationen schon lange anprangern, wird bald mündlich vor einem niederländischen Gericht in Rotterdam verhandelt. Die international tätige Anwaltskanzlei Pogust Goodhead hat Beschwerden über Schäden gesammelt, die angeblich die Raffinerie Alunorte bei Belém im Bundesstaat Pará verursacht haben soll. Sie will erreichen, dass über 11.000 Betroffene entschädigt werden – wie viele Menschen wirklich betroffen sind, ist derzeit unklar. Die Vorwürfe wiegen jedoch schwer: „Die Opfer waren giftigen Abfällen und Schwermetallen aus der Aluminiumverarbeitung ausgesetzt, die gesundheitliche Probleme verursachen können, wie erhöhtes Auftreten von Krebs, psychische Erkrankungen, Gedächtnisverlust, Sehverlust, Kopfschmerzen, Hautkrankheiten, Magenprobleme und Durchfall“, heißt es in der Beschwerde.

Dafür will die Kanzlei nun das Unternehmen Norsk Hydro ASA, einen der größten Aluminiumproduzenten der Welt und seine niederländischen Tochterfirmen zur Verantwortung ziehen. „Die Opfer, von denen viele aus indigenen Gemeinschaften stammen, haben eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen erlitten, ganz zu schweigen von Einkommensverlusten, vom Verlust kulturellen Erbes und von Umweltschäden“, sagt Krestin. [...]

Der damals amtierende Norsk Hydro-Chef, Svein Richard Brandtzæg, entschuldigte sich am 19. März 2018 öffentlich für das Einleiten des ungereinigten Regenwassers und Oberflächenwassers in den Fluss Pará. Trotz dieser Entschuldigung bestreitet das Unternehmen bis heute, das Wasser verschmutzt zu haben.

Sowohl eine interne Task Force als auch das brasilianische Umweltberatungsunternehmen SGW Services hätten keine Anzeichen oder Beweise für eine Verunreinigung nahe gelegener lokaler Gemeinden durch die Aluminiumoxidraffinerie Alunorte in Brasilien gefunden, so Norsk Hydro am 9. April 2018. [...]

Das Aluminium landet auch in deutschen Fahrzeugen

Doch die Spuren des Metalls führen vom Amazonas nicht nur in die USA, sondern ebenso nach Europa – und nach Deutschland.

Das Aluminium lässt sich vom Amazonas-Regenwald ganz konkret bis zu deutschen Produkten verfolgen. Ein deutscher Autohersteller erklärte sich zu einem Gespräch gegenüber RiffReporter bereit – unter der Prämisse, dass der Unternehmensname streng vertraulich bleibt. Was die Insider erzählen: „Die Alunorte Raffinerie, die MRN-Mine und die Paragominas-Mine sind schon die Hauptkette des Materials, das auch Hydro in den Hütten in Norwegen zu Aluminium weiterverarbeitet. Dementsprechend gehen wir stark davon aus, dass wir dieses Material auch in unserer Kette haben.“ Und wenig später: „Und das ist auch so.“

Bei mindestens einem deutschen Autohersteller löste die Recherche der Nachrichtenagentur Bloomberg zur MRN-Mine und Alunorte-Raffinerie in Brasilien anscheinend große Sorge aus: Vertreter des Unternehmens flogen nach Erscheinen des Berichts an die Orte des Geschehens, um sich ein eigenes Bild zu machen. Man traf sich auch mit einem Biodiversitätsforscher, um über die Umweltauswirkungen zu sprechen.

Was öffentlich bekannt ist: Hydro beliefert bereits den europäischen Felgenhersteller CromodoraWheels mit CO₂-reduziertem Aluminium. Endkunden des Unternehmens sind auch deutsche und europäische Firmen: Audi, BMW, Ferrari, Maserati, Mercedes-AMG, Porsche, Seat, Skoda und VW. Audi teilte schon 2019 mit, dass Hydro „nachhaltiges, ASI-zertifiziertes Aluminium an Audi“ liefert. Auch Porsche gab öffentlich bekannt, von Hydro „CO₂-reduziertes Aluminium“ abzunehmen. [...]

Unterdessen bereitet sich der Anwalt Marc Krestin mit seinem Team auf den Prozess in den Niederlanden vor. Das Gericht in Rotterdam startet mit dem Verhandlungsbeginn am 13. Oktober.

Das Rohstoff-Dilemma, in dem wir zwischen Energiewende und Überkonsum stecken, wird in der Zwischenzeit nicht kleiner.

Die Löcher im Amazonas, sie wachsen weiter. Der Lunge der Welt droht die Luft auszugehen.

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