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Story

24 Apr 2024

BREAKING: EU-Parlament stimmt für Lieferkettenrichtlinie

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BREAKING: Am 24. April 2024 hat das Europäische Parlament die EU-Lieferkettenrichtlinie CSDDD angenommen (finaler konsolidierter Text von Parlamentswebseite hier). Zivilgesellschaftliche Organisationen begrüßten dies als einen weiteren zentralen Schritt für den Schutz der Menschenrechte und Umwelt in globalen Wertschöpfungsketten, trotz gravierender Zugeständnisse während und v.a. gegen Ende des Gesetzgebungsprozesses. Reaktionen dokumentieren wir laufend in der Zeitleiste unten. Der nächste und letzte Schritt zur Verabschiedung der CSDDD ist die endgültige formale Annahme im Rat.

Hintergrund

Am frühen Morgen des 14. Dezember 2023 hatten die Verhandlungsführer*innen des Europäischen Parlaments, des Rates (Mitgliedstaaten) und der Kommission eine abschließende politische Einigung über die EU-Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit (CSDDD) erzielt. Am selben Tag fand eine gemeinsame Pressekonferenz statt.

Zivilgesellschaftliche Gruppen begrüßten die Einigung als Meilenstein für Menschenrechte und Umweltschutz in der Wirtschaft, kritisierten allerdings einige gravierende Lücken, darunter die Ausnahme von Finanzmarktgeschäften von der Sorgfaltspflicht.

Nach der politischen Einigung wurden letzte technische Details ausgearbeitet für die finale Annahme (finales 4-Spalten-Dokument hier). In Deutschland allerdings kündigte Koalitionspartner FDP in letzter Minute und trotz anhaltendend breiter Unternehmensunterstützung, eines effektiven und gleichzeitig handhabbaren risikobasierten Ansatzes und umfangreicher Entlastungen für KMU an, den CSDDD-Kompromiss nicht mehr mittragen zu wollen. Mit dem national wie international scharf kritisierten Manöver blockierte die Partei die Unterstützung Deutschlands im Zustimmungsverfahren.

In einer Sitzung am 28. Februar konnten die Mitgliedstaaten vorerst keine Einigung über den CSDDD-Kompromiss finden, da auch die Positionen der italienischen und französischen Regierung (nach neuerlichem Abschwächungs-Vorstoß) ungewiss waren. Die Aufzeichnung einer Pressekonferenz von Parlamentsberichterstatterin Lara Wolters vom 28. Februar finden Sie hier.

Die Initiative Lieferkettengesetz kritisierte die fehlende Einigung im Rat scharf und forderte Bundeskanzler Scholz auf, die weiteren Verhandlungen zu nutzen, um sich endlich klar pro Richtlinie zu positionieren. Unterdessen ergab eine Umfrage, dass die Mehrheit der Bevölkerung und auch der FDP-Wähler *innen für das EU-Vorhaben ist.

Zahlreiche Wissenschaftler*innen sowie große, mittlere und kleine Unternehmen und ihre Netzwerke forderten die Bundesregierung auf, eine Mehrheit für den EU-Trilog-Kompromiss zu sichern. Unternehmen aus anderen Regionen richteten ähnliche Appelle an EU-Regierungen, wie auch über 300 Praktiker*innen aus dem Themenfeld Wirtschaft und Menschenrechte sowie die Vereinten Nationen.

Am 15. März 2024 stimmte der Ausschuss der Ständigen Vertreter des Rats der Europäischen Union (COREPER) trotz deutscher Enthaltung für das EU-Lieferkettengesetz. Im Vergleich zu der im Dezember erzielten Einigung wurde der neue Kompromissvorschlag der belgischen Ratspräsidentschaft weiter abgeschwächt, insbesondere was die Anzahl der Unternehmen, die erfasst werden sollen, angeht. Zivilgesellschaftliche Gruppen begrüßten die Zustimmung des Rates, kritisierten jedoch die Änderungen in letzter Minute. Am 19. März ging der neue Kompromisstext durch den Rechtsausschuss (JURI) im EU-Parlament.

Die EU-Kommission hatte im Februar 2022 einen Vorschlag für ein EU-Lieferkettengesetz vorgelegt, und nachdem der Rat im Dezember 2022 und das Parlament im Juni 2023 ihre Standpunkte angenommen hatten, begannen im Sommer 2023 Trilog-Verhandlungen. Die Entwicklung bis zur politischen Einigung am 14. Dezember dokumentierte diese Story.

Weitere Materialien und Informationen, einschließlich Informationen zur Unterstützung der CSDDD durch Unternehmen, finden Sie in der nachstehenden Zeitleiste, auf unserem Portal zu Verbindlichen Sorgfaltspflichten und in unserer Blog-Serie Towards Mandatory Human Rights Due Diligence.

90+ Unternehmen & Netwerk bekräftigen CSDDD-Unterstützung vor finaler Etappe

Unterzeichnet von großen Unternehmen, KMU und Netzwerken, u.a. Maersk, Cisco, Nokia, H&M, Scania und Ritter Sport

Übersicht: Unternehmens-Unterstützung für die CSDDD u.a. aus DE, IT & Skandinavien

Beispiele für Wirtschafts- und Unternehmensstimmen pro EU-Lieferkettenrichtlinie im Februar/März 2024 u.a. aus Italien, Deutschland, Skandinavien und der Ukraine

Resource Centre-Kommentar (EN)

Meilenstein trotz Lücken - BHRRC-Reaktion auf die im Dezember 2023 erzielte politische Einigung

"How Change Can End Corporate Abuse"

BHRRC-Direktor Phil Bloomer und Mary Robinson, ehemalige Präsidentin Irlands, kommentieren den CSDDD-Kompromiss im US-Magazin "Newsweek".

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